Häuser an der Leipziger Straße fallen

Häuser an der Leipziger Straße fallen

Der Stadteingang Leipziger Straße wird Stück für Stück dem Abriss preisgegeben. Gerade sind die Häuser zwischen Glauchauer und Altendorfer Straße an der Reihe. Trotz Kaufgebot eines Investors ließ sich die GGG nicht umstimmen vom Rückbau der detailreichen Fassadenfront gründerzeitlicher Wohngebäude abzulassen. Warum auch, die Fördermittel aus dem Programm Stadtumbau Ost scheinen lukrativer. Von Verantwortung für die baukulturelle Erscheinung unserer Stadt keine Spur.

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Hier an der Leipziger Straße entsteht sofort ein neues Problem und das ist hausgemacht. Die bereits sanierten und bewohnten Häuser in der zweiten Reihe erhalten jetzt alle Privilegien der Straßenfront, Lärm, Verschmutzung usw. Doch die Chemnitzer Stadtplaner haben sich auch dafür etwas ausgedacht. In einer teuren Studie wurde herausgearbeitet, das Schallschutzwände Abhilfe schaffen könnten. Diese müssten allerdings sieben Meter hoch sein und würden, da nicht alle Gebäude gleichzeitig beräumt werden können, jeweils in die entstandene Lücke gestellt. Ein wirklich ausgemacht schönes städtebauliches Element und Blickfang für Besucher, die über die Leipziger Straße nach Chemnitz kommen.

Mögen alle unsanierten Fassaden entlang der Straße auch noch so ruinös aussehen, vermitteln sie dennoch städtebaulichen Charakter, Chemnitzer Geschichte und bieten die Option einer späteren Revitalisierung, und sei es in 20 Jahren. Vergleichbare Gebäude würde beispielsweise niemand in Görlitz abreißen oder gar in italienischen Städten. Bei aller Statistik über die Bevölkerungsentwicklung in Ostdeutschland bleiben Prognosen immer Prognosen. Das Programm Stadtumbau Ost sollte dem Prozess des demografischen Wandels entgegenwirken. Das momentane Verhalten der Kommunen und deren Wohnungsgesellschaften trägt aber eher dazu bei, diesen Prozess zu beschleunigen. Bei zukünftiger Stadtplanung sollte bedacht werden, dass die Fördermittel des Stadtumbau Ost ebenso für Aufwertung zur Verfügung stehen, nur müsste im Aufwertungsfall die Kommune 1/3 der Kosten aufbringen. Da das eine Stadt wie Chemnitz vor Probleme stellt, wird eben lieber abgerissen.

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