Leipziger Straße 101 bis 111 soll nun doch abgerissen werden!
Entgegen dem letzten Jahr von der Stadtverwaltung veranstalteten Architektenwettbewerb soll die Häuserzeile Leipziger Straße 101-111 nun doch abgerissen werden. Dadurch würde, wie schon gegenüber geschehen, das gesamte Häuserkarree aufgerissen und optisch und akustisch extrem geschädigt. Den entstandenen Schaden will man durch eine mehrere Meter hohe Betonmauer wieder reparieren.
Städtebauliche Schizophrenie, Chemnitz macht weiter wie gehabt: Abreißen was das Zeug hält. Allen Protesten und Diskussionen zum trotz. Nur weiter so! Das die neuen Gebäude auch nicht besser sind, zeigt das verdreckte Nachwende-Geschäftshaus weiter oben. “Visuelle Lösung für einen attraktiven Stadteingangsbereich” unter dieser Mogelpackung wird die weitere Zerstörung von Chemnitzer Geschichte und Identität verpackt.
Offizielle Stellungsnahme des Stadtforums Chemnitz an die Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig:
Das Vorgehen der Stadt Chemnitz beim Stadtumbau erfolgt verantwortungslos und ohne ersichtliches Konzept. Eine integrierte Betrachtung der gesamten stadtentwicklerischen Situation erfolgt nicht. Exemplarisch wird dies am geplanten Abriss der Häuserzeile Leipziger Straße 101 bis 111 deutlich. Die Problematik der leer stehenden Häuser wird isoliert betrachtet ohne Einbeziehung möglicher Ursachen wie z.B. der verkehrlichen Situation.
Bei dem im vergangenen Jahr von der Stadt durchgeführten Ideenwettbewerb zur Gewinnung alternativer Nutzungskonzepte zum Erhalt der fraglichen Häuser handelte es sich offenbar um eine reine Alibi-Veranstaltung. Eine ernsthafte öffentliche Diskussion der eingereichten Vorschläge oder eine Weiterführung der Denkansätze hat nicht stattgefunden. Das Argument der fehlenden Wirtschaftlichkeit scheint vorgeschoben, da eine diesbezügliche Überarbeitung der Wettbewerbsbeiträge seitens der Stadt zu keiner Zeit gefordert wurde.
Die jüngst bekannt gewordenen Pläne zum Bau von Lärmschutzwänden sind absurd. Sanierungsfähige Gründerzeitfassaden abzureißen, um sie durch leblose Betonwände zu ersetzen, vermindert die Attraktivität des innerstädtischen Raumes drastisch. Sichtbeziehungen, soziale Beziehungen und urbanes Leben werden zerstört. Ein Domino-Effekt ist zu befürchten, da der Rest des bisher intakten Karrees durch eine Abschottung mittels einer Lärmschutzwand massiv abgewertet wird. Alle bisher unternommenen Anstrengungen um einen attraktiven Stadteingang werden zudem ad absurdum geführt.
Weiterhin wurden die betroffenen Gebäude vor 1918 errichtet und dürften somit nach der jüngsten Bund-Länder-Vereinbarung und der daraus resultierenden Verwaltungsvorschrift zum Stadtumbau nicht gefördert rückgebaut werden. Die mangelnde Förderfähigkeit ist beim überwiegenden Teil der Häuser auf Grund des Baudenkmalstatus doppelt gegeben.
Das Stadtforum erkennt an, dass es sich an der fraglichen Stelle um eine städtebaulich äußerst schwierige Situation handelt. Umso mehr sind unkonventionelle und kreative Lösungskonzepte gefragt, die nur durch einen öffentlichen Diskurs erarbeitet werden können und durch den schon benannten Wettbewerb angestoßen wurden. Dieser wurde seitens der Stadt leider nicht gefördert. Vielmehr werden nun vollendete Tatsachen geschaffen, die die vorhandenen Imageprobleme der Stadt und die damit verbundenen Standortnachteile verschärfen.
Das Stadtforum fordert den Stadtrat auf, der weiteren Zerstörung des städtischen Gefüges keinen Vorschub zu leisten und den Abriss nicht zu beschließen, ehe nicht alle möglichen Alternativen umfassend geprüft worden sind. Die Verschwendung von Förder- und Initiative StadtforumChemnitz – Weststrasse 46 – 09112 Chemnitz – Germany – Web: www.stadtforum-chemnitz.de – Mail: stadtforum.chemnitz@yahoo.de 2 Steuermitteln für Abriss und Nachfolgemaßnahmen wie Schallschutzwände kann nicht im Sinne der Chemnitzer Stadtpolitik sein, ebenso wenig wie der gestalterische und städtebauliche Faux Pas eines „attraktiven Stadteingangs“. Die Auswirkungen der Gebäudeabrisse vis-a`-vis sollten doch als Lehrbeispiel verfehlter Stadtplanung genügen.
Das Stadtforum Chemnitz
3 Gedanken zu „Leipziger Straße 101 bis 111 soll nun doch abgerissen werden!“
Mit Städtebau hat diese Maßnahme nichts zu tun. Hier geht es nur ums Geld. Abriß von Altbauten bringt Steuergelder in die Kassen und hält die Mieten (in 08/15 sanierten 9 – 11 geschossigen Platten am Stadtrand) stabil. Wen kümmert da schon die Identität stiftende Wirkung von Altbauten. Die meisten Verantwortlichen kommen eh aus den Altbundesländern (und ziehen sich dorthin auch wieder zurück).
Was im übrigen Gelder beim Bau von Betonmauern zur Konjunkturbelebung beitragen sollen ist rätselhaft, zumal die Aufträge kaum in der Region bleiben.
Die Stadträte die für den irrwitzigen Antrag der Stadtverwaltung gestimmt haben, sollten öffentlich benannt werden.
Das kleinste der Häuser schien aber noch bewohnt zu sein oder irre ich mich? Gehört es etwa auch der GGG? Dann werden sicher beizeiten die Mieter entfernt, die dem ordnungsgemäßen Ausbomben der Häuser noch entgegen stehen. Und Mietanfragen von neuen Zuzugswilligen durchweg eiskalt abgelehnt. So wie am Brühl, wie an der Hans-Sachs-Straße, wie an der Palmstraße, wie überall in Chemnitz.
Man kann nur hoffen dass sich die Mehrheitsverhältnisse im künftigen Stadtrat ändern werden und die GGG als Eigentum der Stadt, somit Eigentum aller Bürger, an die ganz kurze Leine genommen werden wird!
Wer für die GGG arbeitet sollte sich schämen für deren unmoralisches und verwerfliches Treiben, das dem Bombenhagel 1945 und dem gewollten Verfall bis 1989 in nichts nachsteht.
Ganz Deutschland lacht über Chemnitz, liebe Stadträte, macht nur immer weiter so. Bis nur noch Kaufhof, Tietz und Mittelstandsmeile stehen, umgeben von einem Trümmerfeld. Kaufhof? Kann aufgrund von Insolvenz sicher auch bald zum Abschuss freigegeben werden.
Neuester Stand: Häuser sind verkauft und werden saniert. So wie es das Stadtforum im Wettbewerb etwa geplant hat.