„Das ist eine Katastrophe“

„Das ist eine Katastrophe“

So titelte die „Freie Presse“ am 25.02.2010 auf S.9 einen Kommentar zu einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung im Alten Heizwerk der TU Chemnitz. Der Ausspruch stammt von Herrn Noltze, Präsident der Landesdirektion Chemnitz.
Die vier genannten „Katastrophen“ :
Flughafen Jahnsdorf, (fehlender Weiterbau)
Bahnverbindung nach Leipzig,
Citytunnel Leipzig, (N. war bis 2000 Vize des RP Leipzig!)
Kuratorium für Baukultur Chemnitz. (!)
Die Bildung des Beirates auf Beschluss des Stadtrates von Chemnitz als Katastrophe zu bezeichnen, lässt erkennen, dass Herr Noltze sich nicht mit dem Statut und der Zusammensetzung der Mitglieder beschäftigt hat. Außerdem ist das eine Missachtung des Stadtratsbeschlusses. Es sind nicht nur auswärtige Experten und einheimische Künstler dabei, sondern Verantwortliche der Stadtverwaltung und Wohnungsgesellschaften. Es ist dies bestimmt kein Abrissverhinderungsbeirat, sondern ein Gremium, das wichtige Baumaßnahmen in der Stadt beurteilt und Empfehlungen ausspricht. mehr nicht. Entscheidungsträger sind immer noch die Verwaltung und der
Stadtrat. Auch in anderen Städten wie z.B. in Leipzig haben sich diese Beiräte gebildet. Mit den Beiräten können auch wichtige Visionen für die Stadtgestaltung angeregt werden. Der Blick von „außen“ ist mitunter wertvoll, weil er eingefahrenes Denken überwinden kann. Vor allem staunen Auswärtige immer wieder über interessante Bauten des Wohn-und Industriebaus in Chemnitz, die unsere Vorfahren geschaffen haben und wo vielen der Abriss droht.
Das Antlitz der Stadt wird erschlossen von seiner Mitte, und geht man von dieser Mitte weiter, sieht man, wie der zentrumsnahe Bereich durch Kriegslücken, DDR-Abrisse und Abrisse der letzten 20 Jahre zum Teil perforierte oder ganz öde Zonen bildet. Und das muss verhindert werden. Bestehende, sanierte und wertvolle Bausubstanz in diesen Stadtbereichen muss weitgehend geschützt werden. Herr Noltze sagt, dass sich die Neubebauung auf die Innenstadt oder nahe Bereiche beschränken sollte. Das ist richtig, nur braucht man dann vorher nicht die Abrissbirne zu schwingen sondern Stadtquartiere mit Flair (Brühl) mit Leben erfüllen. Altbauten sollten preiswert abgegeben werden können.
Wirkliche Katastrophen sind z.B. die fehlende Anbindung des Sonnenbergs an die Innenstadt, der breite 3-6 spurige Straßenzug um das Zentrum, der Bahnhofsvorplatz, das Contiloch.
Und da er vom Bahnverkehr sprach, die fehlende Direktverbindung (außer Vogtlandbahn) nach Berlin empfinde ich als Rückfall in die erste Zeit der Eisenbahn.

Ein Gedanke zu „„Das ist eine Katastrophe“

  1. Es ist nicht erstaunlich, das sich ein Mensch wie Herr Noltze mit einer so niedrigen kulturellen Bildung in dieser Art und Weise zur Stadtgestaltung äußert. Noch weniger verwunderlich ist, dass er mit demokratisch gewählten Institutionen, wie beispielsweise dem Kuratorium Stadtgestaltung auf Kriegsfuß steht, kommt er doch aus einer Kommandostruktur der Polizei.
    Glücklicherweise bleibt er uns nur noch absehbare Zeit erhalten.

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