Entwicklung um die TU-Bibliothek
Der denkmalgerechte Umbau der ehemaligen Aktienspinnerei war gerade beendet, da setzten die Zugangseinschränkungen infolge der Corona-Pandemie ein. Für Mitarbeiter und Studenten ist das leider immer noch aktuell. Ein Blick in das Innere verrät uns jedoch, dass viel Wert darauf gelegt wurde, die authentische Baukonstruktion zu bewahren und zu zeigen. Das betrifft die gusseisernen Stützen und die Kappengewölbe mit ihren Verspannungen. Es ist ein Meisterwerk des 19.Jahrhunderts in unsre Zeit gerettet worden. Die TU-Bibliothek soll aber nur ein Teil der zukünftigen Bebauung an dieser Stelle darstellen. Grundlage ist ein Wettbewerb und ein Bebauungsplan für dieses Gebiet. Vor allem für die Bebauung des Vorplatz, dem heutigen Busbahnhof ist Voraussetzung, dass das Baufeld frei sein soll von Bauten. Erst dann werden die Gelder freigegeben. In diesem Jahr sollte es losgehen, was aber vom Stadtrat im Frühjahr abgelehnt wurde. Trotzdem kreisen aber die Gedanken weiter und das vor allem um den Passus, dass auch vor dem Denkmalobjekt Hängedach beim Abriss nicht Halt gemacht werden soll. So steht es in der Vorlage der letzten Stadtratssitzung.
Dazu erreichte uns folgender Brief von S. Klaus:
„Wenn der Schillerplatz vor der Universitätsbibliothek wie geplant mit Neubauten bestückt werden sollte, wird ihnen das denkmalgeschützte Empfangsgebäude des Omnibusbahnhofes mit seinem Hängedach weichen müssen. Fachkundige Architekten haben jedoch bereits darauf verwiesen, dass es technisch kaum möglich und auch nicht sinnvoll ist, diese Konstruktion an eine andere Stelle zu versetzen. Das Empfangsgebäude mit der Aufhängung des Daches an Pylonen war seinerzeit ein vielbeachteter Experimentalbau. Der Technischen Universität in der Nachfolge der Baugewerkenschule stünde es gut zu Gesicht, sich zur Erhaltung dieses hervorragenden Werkes einheimischer Architekten an seinem jetzigen Ort zu bekennen und sinnvolle Nutzungen für diesen Bau der „Ost-Moderne“ zu finden. Bildet es doch mit der erneuerten Alten Aktienspinnerei eine spannungsvolle Einheit, indem die diagonal vor den massiven Bau gesetzten schlanken Pylonen Leichtigkeit und Dynamik vermitteln. Nach seiner Sanierung würde nun der „Klapperbrunnen“ unseres Bildhauers Johann Belz eines der besten städtebaulichen Ensembles in Chemnitz abrunden. Dass Bestandserhaltung gerade in der Stadt des „Erfinders der Nachhaltigkeit“ den Vorrang vor Neubauten haben kann, hat nicht zuletzt die Verwandlung der Alten Aktienspinnerei in eine moderne Universitätsbibliothek gezeigt. Bei den Bauten davor wäre sie aber bei weitem nicht so aufwendig.“
Die Mitglieder des Stadtforums, darunter Herr Karl Clauss Dietel, der seinerzeit vehement für den Erhalt der Harlassgießerei und nun der Aktienspinnerei gekämpft hat werden alles tun, um dieses einzigartige Bauwerk an seinem Platz zu lassen, eine Petition ist nicht ausgeschlossen.
Man kann sich gut vorstellen, dass unter dem Hängedach ein Servicebereich für Studenten und Mitarbeiter, ein Informationspool für TU und Innenstadt, Buchhandlung oder ähnliches von der Leitung der TU Unterstützung finden könnte.