Erhalt des historischen Viadukts über die Annaberger Straße in der Chemnitzer Innenstadt – Nein zum Neubau

Erhalt des historischen Viadukts über die Annaberger Straße in der Chemnitzer Innenstadt – Nein zum Neubau

Fragwürdiges Großprojekt – Die Deutsche Bahn AG plant Abriss des historischen Viaduktes in der Chemnitzer Innenstadt ab 2015 – Ersatzneubau soll Chemnitzer Wahrzeichen ersetzen

erhalt-des-historischen-chemnitztalviadukts-in-der-chemnitzer-innenstadt-nein-zum-neubau_1366751973

Gemeinsame Petition der Bürgerinitiativen STADTFORUM CHEMNITZ und stadtbild-chemnitz.de für den Erhalt des historischen Viadukts

Auf Anfrage zu den seit Jahren ausbleibenden Erhaltungsmaßnahmen am historischen Viadukt in der Chemnitzer Innenstadt informierte Bernd Gregorzyk, Amtsleiter des Tiefbauamtes Chemnitz am 03.04.2013, dass die Stadtverwaltung Chemnitz in Vorbereitung des Abrisses  und der Errichtung eines neuen Brückenbauwerkes derzeit Verhandlungen zu den Planungs- und Kreuzungsvereinbarungen für die Baumaßnahme mit der DB ProjektBau führt.
Das Viadukt ist Bestandteil des letzten noch auszubauenden Streckenabschnittes der Sachsen-Franken-Magistrale im Stadtgebiet von Chemnitz. Dieser Abschnitt wurde wegen der hohen Investitionskosten bisher von der Deutschen Bahn AG zurückgestellt. Im Jahr 2012 informierte die Deutsche Bahn AG die Stadtverwaltung, dass der auszubauende Streckenabschnitt von der Augustusburger Straße bis zur Reichsstraße ab 2013 planerisch vorbereitet wird. Mit einem Baubeginn ist ab 2015 zu rechnen.
In diesem Zusammenhang ist geplant für den Bau eines neuen Eisenbahnviaduktes über die Chemnitz, die Annaberger Straße und die Beckerstraße als Ersatz für das historische Viadukt den Siegerentwurf von Krebs & Kiefer, beratende Ingenieure, Darmstadt, aus dem gemeinsamen Architekturwettbewerb der Deutschen Bahn AG und der Stadtverwaltung Chemnitz aus dem Jahr 2003 umzusetzen.

Bei dem 1906 errichteten, ca. 250 m langen Viadukt handelt es sich um eines der bedeutendsten historischen technischen Bauwerke Sachsens. Das Viadukt wurde zeitgleich mit einer ganzen Reihe von Großbauten in Chemnitz, wie dem Neuen Rathaus, dem Opernhaus und dem König Albert Museum Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und gehört zu den Bauten, die den Ruf der Stadt Chemnitz als moderne Großstadt begründeten.
Es ist Teil des Denkmalensembles Eisenbahnviadukt, Wirkbau, ehemals Schubert & Salzer und der historischen Fabriken an der Beckerstraße.
Dieser Viadukt war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Imageträger der Stadt Chemnitz und erschien damals in zahlreichen Broschüren der Stadtverwaltung Chemnitz und auf einer Vielzahl von Postkarten.
Vielen Chemnitzern gilt der Viadukt als ein nicht weg zu denkendes Wahrzeichen der Stadt. Es ist ein historischer Beweis für die ehemalige Leistungsfähigkeit und die Größe der Stadt Chemnitz.
Der Entwurf für das neue Bauwerk von Krebs & Kiefer wird der architektonischen Qualität und der Tradition des historischen Bauwerks nicht gerecht.
In einem Erhalt und der Sanierung des historischen Viadukts liegt weit mehr als die Chance des Ausbaus einer Eisenbahnstrecke, nämlich die der dringend notwendigen Attraktivitätssteigerung der Stadt Chemnitz.

Begründung:

Wir fordern, dass die Planungen für die Baumaßnahme ausgesetzt werden, dass die Öffentlichkeit an der Entscheidung für eine derart nachhaltige Veränderung in der Chemnitzer Innenstadt, die den Verlust eines der wichtigsten Chemnitzer Baudenkmale bedeutet, beteiligt wird und vor allem, dass die Gutachten, welche zur Einschätzung führten, dass der Viadukt nicht mehr zu ertüchtigen sei, von unabhängiger Seite überprüft werden und der Vergleich der Kosten zwischen Neubau und Erhalt öffentlich dargelegt wird. Wir regen an, dass Chemnitzer Kompetenzen eingebunden werden, so die TU Chemnitz, wo u. a. ein Forschungscluster zur Materialforschung existiert.
Mehr als 10 Jahre nach der Erstellung der Gutachten zum Zustand des Viaduktes, welches in dieser Zeit weiter genutzt wurde, gibt es veränderte Fördermöglichkeiten für die Bestandssanierung historischer Brückenbauwerke sowie neue Technologien und Experten die das historische Bauwerk für eine weitere Nutzung ertüchtigen können. Es handelt sich um ein Bauwerk aus massivem, genieteten Stahl.
Das ist eine Aufgabe, die dem Anspruch der Stadt Chemnitz als Stadt der Moderne in der Tradition der Zeit, in dem der Viadukt entstand, Verpflichtung sein muss.

Zur Unterstützung des Erhaltes des stadtbildprägenden Viaduktes bitten wir um Zeichnung der Petition.

11 Gedanken zu „Erhalt des historischen Viadukts über die Annaberger Straße in der Chemnitzer Innenstadt – Nein zum Neubau

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    mit Argwohn nahm das Team von „Verlassene Orte Chemnitz“ die Mitteilung zum geplanten Abriss des Chemnitztalviaduktes an der Annabergerstraße zur Kenntnis. Wir halten die durch das Stadtforum Chemnitz und Stadtbild-Chemnitz.de eingerichtete Online-Petition für einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Es muss dringlichst verhindert werden, dass weiterhin über die Köpfe der Chemnitzer Bürger hinweg nachhaltig das künftige Gesicht der Stadt verändert wird und Abrissmaßnahmen historischer Bauten, gleich welcher Art, mit fadenscheinigen Argumenten durch die Stadt gerechtfertigt werden. Die Deutsche Bahn als Auftraggeber für die Sachsen-Franken-Magistrale möchte den letzten Teilabschnitt durch einen Neubau der 100 Jahre alte Stahlkonstruktion ersetzen, angeblich existierende Untersuchungen bescheinigen der aktuellen Brücke „anscheinend“ einen solch schlechten Zustand, dass ein Abriss unumgänglich wäre. Eine Offenlegung der Ergebnisse fand allerdings nicht statt und so ist fraglich, in welchem Umfang sich Bahn und Stadt überhaupt Gedanken zum Erhalt des historischen Brückenbauwerkes gemacht haben!?

    Wir wollen diesen Umstand nicht einfach als gegeben hinnehmen und für dieses Bauwerk kämpfen und wo wäre dies sinnvoller als in einer medienwirksamen Aktion vor Ort? Als Motto hat sich das Team „Chemnitz bewahrt Gesicht – Nein zum Abriss“ ausgedacht. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe, nicht nur das Gesicht der Stadt ist gemeint, auch der Bürger sollte sein Gesicht für seine Stadt zeigen dürfen.

    Wir hoffen in den kommenden Tagen eine größere Kooperation aus verschiedenen Seiten und Organisationen um die Chemnitzer Geschichte bilden zu können, unter der späteren Teilnahme freiwilliger Sponsoren, um ein Konzept für eine medienwirksame Aktion am Chemnitztalviadukt entwerfen zu können. Denn man muss auch hinterfragen, ob sich Stadt und Bahn allein von einer Petition beeindrucken lassen, zumal 100.000 Stimmen ein hoch gestecktes Ziel sind. Und um genau das zu erreichen muss diese Geschichte in aller Munde denn wir sind nicht Stuttgart 21!

    Gern darf auch im Vorfeld auf uns zugekommen werden, falls Ideen und Anregungen bestehen!

    Mit freundl. Grüßen,
    Verlassene Orte Chemnitz – Impressionen

  2. Dieser alte Viadukt gehört unbedingt zum Stadtbild von Chemnitz und überhaupt zu unserer Hartmannära mit unserem Eisenbahnmuseum. Diese Brücke muß erhalten bleiben. Unsere Familie protestiert zu einem geplanten Brückenabriss!

  3. Eisenbahnviadukt über Annaberger Str. und Chemnitzfluß
    23.01.2008 notiert: Sparpläne und der Zustand ergeben, der Ersatzneubau wird gestrichen, es wird saniert und erhalten. Eine Studie ergab, daß Beschaffenheit des Viadukts eine gute Nutzung zulässt. Und jetzt?
    Das Beispiel der Stahlbaukunst muß erhalten bleiben. Warum ist Chemnitz immer schnell bei der „Bilderstürmerei“?

  4. Dieses Eisenbahnviadukt ist für uns sowas wie der Eiffelturm. Der ist schon mehrfach
    restauriert worden und besteht aus 7300 t Stahl und 2,5 Mio. Nieten.

  5. Die Bezeichnung „Chemnitztalviadukt“, die seit dem Wettbewerb kursiert, ist falsch.
    Das Chemnitztal fängt in Glösa an und wird von einem Autobahnviadukt überspannt.
    Auf Postkarten vor 1945 ist aufgedruckt:
    „Eisenbahnbrücke über die Annaberger Straße“
    Nach 1990 gibt es auf Postkarten auch den Aufdruck:
    „Eisenbahnviadukt Annaberger Straße“. Er wurde 1909 fertiggestellt. Die komplizierte Streckenführung durch Chemnitz erforderte weitere aufwändige Brückenbauten, an deren Planungen der 2. Stadtbaurat Eduard Hechler maßgeblich beteiligt war, ein äußerst fähiger Ingenieur neben Richard Möbius, dem 1. Stadtbaurat. Über 100 Jahre haben diese Brücken einen größeren und schwereren Verkehr erlebt als heute.
    Das Gewicht der Dampfloks und schweren Güterzüge wird heute nicht erreicht.
    Aber etwas pflegen, reparieren und instandsetzen ist heute nicht gefragt, es muss ein Neubau sein, der überall stehen könnte. Gerade bei den riesigen Hochwasserschäden in Sachsen sollte hier und auch bei der gepanten Straßenbahn nach Thalheim über deren Effizienz streng nachgedacht werden.

  6. Die Brücke und die Bäume sollten erhalten bleiben.
    Die Brücke gehört in das bekannte Stadtbild und ist Wahrzeichen des Eisenbahnbrückenbaues. List, Schubert und Hartmann würden sich beim Abriß im Grabe herumdrehen.
    Eine Straßenbahn auf der Reichenhainer Straße ist sinnlos. 1. Fährt eine Straßenbahn fast daneben auf der Bernsdorfer Straße (Linie 2) und die Studenten können wirklich die paar Meter von der Wartburgstraße laufen.Außerdem gibt es eine Buslinie. 2. Gibt es eine Bahnlinie über Thalheim nach Aue. Die Brücke über die Reichenhainer Straße (Bahnlinie Aue bzw. Stollberg, sowie Güterverkehr zu VW) soll wohl abgerissen werden???

  7. Ein solches historisches Wahrzeichen der Stadt Chemnitz muß ebenso erhalten bleiben, wie die umliegenden Industrieanlagen.

  8. Wir setzen uns für den Erhalt des historischen Bauwerks ein. Wir sind nur bedingt für eine Stadt der Moderne!!!?

  9. Eine Frechheit und Ignoranz,dass dieses bedeutende und einmalige Baudenkmal nun abgerissen werden soll.Alle Stadtpolitiker von Chemnitz,die sich hier nicht eingesetzt haben,würde ich mich schämen und sofort zurücktreten.
    Wieder einmal verschwindet ein Stück Geschichte unwiederbringlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert